Wachstumsschmerz oder Warnsignal? So deuten Sie Beschwerden richtig

Wenn aktive Kinder über Knieschmerzen klagen oder beim Sport nicht mehr mitmachen wollen, ist Alarmbereitschaft angesagt. Was Eltern oft für harmlose Wachstumsschmerzen halten, kann in Wahrheit ein medizinisches Warnsignal sein. Doch wie lässt sich das unterscheiden – und wann ist ein Besuch beim Sportorthopäde in Köln sinnvoll?


Zwischen Wachstumsschub und Schmerzpunkt: Was im Körper passiert

Der kindliche Bewegungsapparat ist im Umbau. Knochen wachsen schneller als Muskeln und Sehnen, was zu Zugspannungen führen kann – vor allem an stark beanspruchten Stellen wie Knie, Ferse oder Hüfte. Typisch ist die sogenannte Osgood-Schlatter-Krankheit, die sich durch Druckschmerzen unterhalb der Kniescheibe äußert.

Bei sportlich aktiven Kindern ist das Risiko höher, dass solche Anpassungsprozesse überreizt werden. Wiederholte Bewegungsabläufe – etwa beim Fußball, Turnen oder Tanzen – führen schnell zu Mikroverletzungen, vor allem wenn Technik oder Ausrüstung nicht optimal sind.

Warnsignale, die Eltern nicht ignorieren sollten

Wann handelt es sich noch um einen harmlosen Wachstumsschmerz – und wann ist eine ärztliche Untersuchung ratsam? Diese Symptome sprechen für eine medizinisch relevante Belastung:

✅ Symptom beobachten📌 Bedeutung prüfen
Schmerzen nur bei Belastung, nie in Ruheoft unproblematisch, aber beobachten
Schmerzen in Ruhe oder nachtsWarnsignal – abklären lassen
Wiederkehrende Beschwerden an denselben StellenHinweis auf Fehlbelastung
Gelenke geschwollen, überwärmt oder gerötetmedizinisch dringend abzuklären
Bewegungsvermeidung oder Schonhaltung des KindesZeichen für ernste Schmerzen
Leistungsabfall im Sport, fehlender SpaßHinweis auf Überlastung oder chronische Beschwerden

Typische Sportverletzungen bei Heranwachsenden

Jugendliche treiben heute intensiver und früher Sport – die Kehrseite: Viele Beschwerden sind nicht altersgerecht. Besonders häufig treten auf:

  • Fersenschmerzen (Apophysitis calcanei): vor allem bei Lauf- und Sprungsportarten

  • Knieschmerzen (Osgood-Schlatter, Patellaspitzensyndrom): bei Ballsportarten

  • Hüftschmerzen (Morbus Perthes, Epiphysenlösung): bei jungen Jugendlichen, meist schleichend

  • Rückenschmerzen (Wirbelgleiten, Überlastung der Lendenwirbelsäule): z. B. durch Turnen, Tanzen, Gerätetraining

Ein guter Kinder-Sportarzt kennt diese Krankheitsbilder und kann zwischen normalem Wachstum und pathologischer Entwicklung unterscheiden.

Junge mit Fuss-Schmerzen auf dem Sportplatz – Fall fuer Sportorthopaede Koeln bei Ueberlastung

Was kann man selbst tun – und was nicht?

Manche Beschwerden lassen sich gut durch gezielte Maßnahmen zuhause lindern, andere gehören in professionelle Hände. Eine klare Unterscheidung hilft Eltern:

🔍 Zuhause möglich❗ Arztbesuch ratsam
Schonung für 2–3 Tage nach Belastunganhaltende Schmerzen trotz Pause
Eispackung bei ÜberlastungssymptomenSchwellung, Rötung oder Wärme
Dehnübungen nach AnleitungSchmerzen beim Gehen oder in Ruhe
Umstellung der Trainingshäufigkeitwiederholtes Wegknicken, Hinken
Sportpause bei akuten BeschwerdenUnsicherheit über Diagnose oder Verlauf

Training im Wachstum: Wie Eltern und Trainer vorbeugen können

Vorbeugung beginnt nicht im Wartezimmer, sondern auf dem Sportplatz. Diese Punkte machen den Unterschied:

  • Sportartspezifisches Techniktraining durch erfahrene Übungsleiter

  • Individuell angepasste Trainingspläne, je nach Alter, Konstitution und Wachstumsphase

  • Regelmäßige Pausen – auch saisonal!

  • Aufwärmen und Abwärmen als feste Trainingsrituale

  • Ausrüstung regelmäßig prüfen: Schuhe, Untergründe, Schutzausrüstung

  • Kommunikation fördern: Kinder sollen Beschwerden äußern dürfen, ohne als „schwach“ zu gelten

Gerade in leistungssportlich orientierten Gruppen kann das den entscheidenden Unterschied machen – für körperliche Gesundheit und langfristige Motivation.

Wann ein Spezialist helfen kann

Kinderorthopäden oder auf junge Sportler spezialisierte Orthopäden in Köln kennen typische Krankheitsbilder und diagnostizieren präzise. Dazu gehören:

  • Ultraschall und MRT ohne Strahlenbelastung

  • Funktionsdiagnostik wie Ganganalyse oder Muskeltests

  • Begleitende Physiotherapie und Trainingsanpassung

Ein guter Facharzt sieht nicht nur das Symptom, sondern betrachtet das ganze Kind – körperlich, sportlich, emotional. In Köln finden Eltern spezialisierte Anlaufstellen – etwa bei einem Sportorthopäde Köln mit Fokus auf Kinder und Jugendliche. Diese Praxen kombinieren Erfahrung mit moderner Diagnostik – und verstehen, wie sensibel ein junger Körper auf Belastung reagiert.

Junge wird am Knie untersucht – typische Diagnose durch Sportorthopaede Koeln bei Sportverletzung


Interview mit Dr. Maja Reimers, Fachärztin für Kinderorthopädie in Köln

Frau Dr. Reimers, wann sollten Eltern bei Sportbeschwerden mit ihrem Kind in Ihre Praxis kommen?

Sobald Schmerzen wiederkehren, in Ruhe auftreten oder das Kind anfängt, Bewegungen zu vermeiden. Besonders bei Kindern, die regelmäßig Sport treiben, kann hinter scheinbar harmlosen Beschwerden auch ein strukturelles Problem stecken.

Viele Eltern denken an Wachstumsschmerzen – wie kann man die abgrenzen?

Wachstumsschmerzen treten meist beidseitig, abends oder nachts auf und verschwinden tagsüber wieder. Sie betreffen keine Gelenke und machen keine Schwellung. Sobald aber ein Gelenk betroffen ist oder das Kind deutlich eingeschränkt ist, sollte man das klären lassen.

Gibt es typische Sportarten, bei denen Sie besonders oft Beschwerden sehen?

Ja, Fußball, Turnen, Tanz und Leichtathletik sind Spitzenreiter. Hohe Belastung, Sprünge und Stopps belasten besonders Knie, Ferse und Hüfte. Bei diesen Sportarten sind präventive Maßnahmen und eine gute Trainingsbetreuung essenziell.

Wie sieht eine gute Behandlung aus?

Zuerst eine gründliche Diagnostik, dann meist eine Kombination aus Schonung, gezielter Physiotherapie und Trainingsanpassung. Nur selten ist eine OP nötig. Entscheidend ist, dass wir das Kind nicht nur als kleinen Erwachsenen sehen – der Körper funktioniert im Wachstum anders.

Was möchten Sie Eltern mitgeben?

Hören Sie auf Ihr Kind. Niemand kennt seinen Körper besser. Und lieber einmal zu viel abklären lassen als zu spät.


Körper im Wandel – früh erkannt, besser geschützt

Wachstumsschmerzen gehören zur Entwicklung dazu – aber nicht jeder Schmerz ist harmlos. Wer genau hinsieht, kann Belastungen früh erkennen und gegensteuern, bevor sich dauerhafte Schäden entwickeln. Eltern, Trainer und Mediziner können gemeinsam dafür sorgen, dass junge Sportler gesund durch ihre aktivste Zeit kommen – und weiter Spaß an Bewegung behalten.

Bildnachweis: Inspiraciones, New Africa, Pixel-Shot / Adobe Stock